Bertschikon / Contonou
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klick hier! Bericht ZO/AvU 02. April 2014
Auf der «Grande
Nigeria»
Dienstag, 19.11.2013
Früh um 04.30 Uhr
ging der Wecker. Aufstehen, duschen, anziehen und es ging los in
Richtung Bahnhof SBB, Zürich. Gepackt hatte ich bereits am
Vortag.
Schön, dass
Margerita mich zum Bahnhof fuhr. Die Bahnfahrt ab Zürich über
Basel, Frankfurt, Brüssel nach Antwerpen war OK. Das jeweilige
Umsteigen an den genannten Orten war eher umständlich, da meine
drei Gepäckstücke, Koffer, Gitarre und Rucksack ein erhebliches
Gewicht aufwiesen.
Der Taxifahrer, ein
Tunesier mit eigenem Fahrzeug, wie sich herausstellte, fand das
Hotel im Hafenviertel von Antwerpen auf anhieb. Abends konnte
ich die Altstadt bewundern. Die einzigartigen Gebäude, Kirchen,
die Mairie, Häuserfronten im allgemeinen, welche ich in dieser
Art nicht kannte, waren beeindruckend.
Der Barmann, in
einer gemütlichen Kneipe, konnte mir eine Adresse nennen, wo man
gut und einheimisch essen könne. Er erläuterte mir dies in einem
mühsamen Französisch, hier wird eigentlich nur Flämisch
gesprochen. Ein Gast der eben herein kam bestellte spontan eine
Runde Bier für die Gäste die an der Theke standen. Ich gehörte
auch dazu. Offensichtlich hat der Spender bereits einen Guten
drauf. Unmittelbar danach erfuhren wir, dass er Geburtstag hatte.
Das war die Gelegenheit, auf meiner Mundharmonika, die ich immer
bei mir habe, einen zum Besten zu geben, der Applaus war mir
sicher.
Im empfohlenen
Restaurant, das sehr gemütlich aussah, und eigentlich schon voll
besetzt war, erkundigte ich mich beim Kellner nach der
Tagesspezialität. Ja, die Schweinebacke war vorzüglich,
begleitet von Frites und dicker Mayonaise. Wieso man die Belgier
“les Frites” nennt, ist wohl klar, sie sind die Erfinder dieser
Kartoffelkunst. Die 7 dl Rotweinflasche war mir schlussendlich
doch zuviel. Ich bat den Kellner den Rest der Flasche dem
Küchenchef zu überlassen. Nach einigen Minuten kam er, der
Küchenchef persönlich und wir stiessen gemeinsam auf seine Küche
an, ein netter Kerl.
Mittwoch, 20.11.2013
Seit Stunden sitze
ich nun da in der kleinen Hotellobby und warte das es 11.00 Uhr
wird, auf diese Zeit habe ich das Taxi bestellt. Die
Frachtschiffsfahrtgesellschaft “Grimaldi” hatte mir am Vortag
mitgeteilt, dass ich um 12.00 Uhr einschiffen könne. Das Taxi
stand pünktlich da, ich nannte dem, auf Anhieb sympathisch
wirkenden Chauffeur, meine Destination “Grande Nigeria”, Quai’
1’ 333, was er sofort verstand. Wir fuhren etwa ¾ Stunden bis
zum entsprechenden Quai. Der Taxometer zeigte bereits über 60
Euro an. Der Kahn war definitiv nicht da. Ich entschied wieder
in die Stadt zurück zu fahren. Die 100 Euro hätte ich mir sparen
können.
Ein schönes
Mittagessen im selben Restaurant, wie gestern Abend, sorgte für
die notwendige Kompensation. Ab 15.00 Uhr rief ich die Rederei
stündlich an um mich über das Eintreffen des Frachters zu
erkundigen. Um ca. 19.00 Uhr hat es geklappt, ich konnte erneut
losfahren, der Taxichauffeur, ein Grieche, kannte sich aus. Die
schnelle, unbürokratische Zollabfertigung, erlaubte es dem
Taxifahrer loszubreschen. Zwischen Riesencontainerwänden,
Baumaschinen, Gebrauchtwagenhalden und emsig arbeitenden
Menschen und Maschinen, haben wir die “Grande Nigeria” im Nu
gefunden. Ohne zu zögern fuhr er direkt über die Spezialrampe,
in der Breite einer Nationalstrasse und in der Höhe hätten wohl
6 Sattelschlepper übereinander Platz gehabt, in den Bug des
Riesenschiffs hinein.
Die Ladung des
Frachters bestand aus ca. 5’000 Gebrauchtwagen, Lastfahrzeugen
und Baumaschinen und ca. 1’000 Grosscontainer. Das Ganze musste zum grossen
Teil in der Nacht und am folgenden Tag noch an Bord
transportiert werden.
Das erste Nachessen
an Bord nahm ich, in der Anwesenheit des Kapitäns, die Crew war
an der Arbeit, in der bescheidenen Offiziersmesse ein. Da erfuhr
ich, dass ich der einzige Passagier bin, eigentlich freute ich
mich darüber.
Donnerstag, 21.11.2013
Den ganzen Tag hing
ich herum. Von Zeit zu Zeit beobachtete ich das Geschehen um und
auf dem Frachter eine Unmenge von Fahrzeugen und Container die
da beladen wurden. Erstaunlich wie präzise die Hafenarbeiter und
die Schiffscrew, koordiniert arbeiteten.
Freitag, 22.11.2013
Heute Morgen in der
Früh sind wir gestartet, es war ca. 02.00 Uhr, ich war
eingeschlafen, obwohl ich die Abfahrt auf keinen Fall verpassen
wollte.
Die Menus,
Mittag-und Nachtessen bestehen jeweils aus aus einem Dreigänger
plus Nachtisch. Erwähnenswert sind die Getränke, Wasser und
jegliches alkohlfreies Zeug. Nun kommt das eigentliche Thema,
der Wein, im Angebot stehen zwei Sorten zur Auswahl, Weiss oder
Rot, dies in 2,5 dl Fläschchen, ohne grossen Geschmack, 10%igen. Am Tisch bin ich der einzige der zum Essen Wein trinkt.
Möglicherweise hat die Mannschaft, oder zu mindest die
Offiziere, am Tisch, Alkoholverbot. Bereits am ersten Abend
wurde mir vom Butler, übrigens das Mädchen für Alles,
klargemacht, dass das es kein zweites Fläschchen serviert wird.
Da wurde mir klar, dass meine Frachterreise zugleich einer Kur
gleich kam.
Der Butler, der
unter anderem in der Offiziersmesse das Essen serviert, ist dem
Küchenschef unterstellt, und zusätzlich für Putzarbeiten,
Küchendienst und für das Herrichten der Offizierszimmer, auch
für meines, zuständig. Ein Chinese, sehr tüchtig, zurückhaltend
und sieht die Arbeit. Der Kapitän und weitere fünf der Offiziere
stammen aus Sizilien oder aus dem südlichen Teil Italiens, die
beiden Techniker/Ingenieure sind Bulgaren. Die übrige Crew, die
Arbeiter stammen ausschliesslich aus fernöstlichen Ländern.
Heute durchqueren wir
die “Westerschelde”, auf der einen Seite befindet sich Belgien
auf der anderen Seite die Niederlande und so gelangen wir in die
Nordsee.
Samstag, 23.11.2013
Als
ich um ca. 08.30 Uhr zur Lucke hinausschaute überraschte mich
ein ungewöhlich schönes Wolkenbild.
Die
aufstehende Morgensonne am Horizont, trug einiges dazu bei um
das Bild zu vervollkommnen. Ein neuer Tag begann.
Gestern Abend, vor
dem Nachtessen, habe ich über jedem Teller an unserem Tisch,
meine mitgebrachten kleinen CH Schöggeli verteilt (habe 4kg
mitgenommen), dies stiess auf Erstaunen. An diesem Abend stellte
mir der Kapitän die Offiziere mit Grad und Tätigkeitsbereich
einzeln vor. Eine Kiste brasilianisch Cigarren habe ich auf den
zentralen Tisch gestellt, die Kiste versah ich mit der
Aufschrift “Per voi JPK”
Inzwischen hat sich
herausgestellt, es ist nicht so, dass ich pro Mahlzeit nur ein
Fläschchen Wein pro Mahlzeit trinken darf, es war ein
Missverständnis, ein zweites oder weitere muss ich bezahlen.
Somit war auch dies geklärt.
Ein wunderschöner
Tag entpuppte sich. Mit einzelnen Wölkchen durchzogen, eine
Sonne die ich in dieser Helligkeit kaum kannte und das weite,
unendliche, schimmernde Meer, welches tiefblau reflektierte,
durchbrochen von kleinen schneeweissen Schäumchen. Ein Bild
welches mir in Erinnerung bleiben wird.
Ja die Reise began mir zu gefallen. Keine Daunenjacke, keine Pelzmütze, einfach so
auf Deck zu gehen, zu Sein, ein neues Erlebnis.
Heute war ich das
erste mal in der Küche, brachte dem Koch, ein Riese von einem
Mensch, mächtig, sicher 185 gross, ausgeglichen Dick und brachte
sicher seine 140kg auf die Waage, eine Handvoll meiner
Schokolädchen mit, die er dankend
annahm. Eines meiner Ziele war, einige Fotos machen zu dürfen,
was er mir mit ersichtlichem Stolz erlaubte. Eine beeinduckende
Persönlichkeit, er strahle ungewollte Sympathie aus, die ganze
Erscheinung, eine Gestalt um die man sich eine Märchengeschichte
ausdenken könnte.
Sonntag, 24.11.2013
Heute befinden wir
uns bereits auf hoher See, rechts, das heisst im Westen, die USA
und auf der linken Seite der südliche Teil Portugals. Wie seit
dem Beginn der Fahrt ist das Meer ruhig, darüber bin ich sehr
froh, da ich alles andere wie seetüchtig bin, selbstverständlich
nehme ich die entsprechenden Medikamente um Folgen zu
verhindern. Schätzungsweise schwankt das Schiff, breitwärz 5-10
Meter, dies in einer beruhigender Regelmässigkeit. Die
Wohnräume, Schlafkabinen, befinden sich im 12. Obergeschoss,
Schätzungsweise 40 Meter über dem Wasser.
Das gestrige
Nachtessen war wiederum gut und reichlich, eigentlich ganz
fantasievoll gekocht. Wie ich bei den Italiener festgestellt
habe, wird auf das Essen grossen Wert gelegt, unter dem Motto
“es wird nichts gekocht was wir nicht beherrschen”. Die
Esskultur hingegen ist durchzogen. Jeder beginnt zu essen wenn
der Teller vor ihm steht. Das Essbesteck wir so gehalten wie es
am besten geht. Es wird über den Arm hineingeschoppt, ich habe
geglaubt dies gäbe es nur bei den Amerikanern. Eine
unbeschwerte Art, welche in unserem Kulturkreis, gelinde gesagt,
Erstaunen auslösen würde.
Gestern Abend
kündigte mir Kapitän an, dass der technische Offizier, ein
Bulgare, der auch deutsch spricht,mir morgen das Innere des
Frachters zeigen würde, worüber ich mich gefreut und mich
bedankte habe.
Als mich der
Techniker/Ingenieur, Vormittags abholte, war er mit Gehörschutz
und Handschuhen ausgerüstet, welche er mir übergab. Auf die
Frage ob ich auf dem Rundgang fotographieren dürfe, kam ein
klares Nein als Antwort. Die “unterirdische” Fabrik war mehr als
beeindruckend. Das Ganze verteilte sich über vier Stockwerke,
von der Ebene 2 bis nach unten in die Ebene -1, wobei dies noch
nicht der Tiefste Punkt des Schiffs war. Das Ganze wird von einem
Kommandoraum aus Comutergesteuert, dies in zweifacher
Ausführung, die Informationen laufen, unabhängig synchron.
Die 8
Achtzylindermotoren, jeder in der Grösse einer auf die Nase
gestellten Limousine, vertilgen in 24 Stunden ca. 60 Tonnen
Schweröl, dies bei einem Beladungs grad von 90 %. Die tägliche
Wasseraufbereitung beträgt 20 Tonnen. Ebenfalls beeindruckend
war der Durchmesser des Zylinders der Schiffsschraube, dieser
betrug 1 Meter. An zahlreichen Motoren Turbinen und Geräten
konnte ich das Signet von “SULZER” entdecken, was mich mit
gewissem Stolz erfüllte. Hätte mich der Techniker irgendwo
stehen lassen, wäre ich für einige Zeit verloren gewesen, wir
befanden uns in einem Labyrint aus Treppen, Schaltuhren und
Technik, eine Fabrik. Die ganze Energie, Motoren,
Wasserversorgung, Elektrizität, das heisst die Energieversorgung
dieses Frachters kommt dem Bedarf einer Kleinstadt nahe. Ich
bedankte mich beim technischen Offizier für die eindrückliche
Führung und begab mich wieder in das 12te Stockwerk.
Ja was treibe ich
eigentlich den ganzen Tag? Offengestanden, bis Anhin, nicht sehr
viel. Die meiste Zeit verbringe ich im Aufenthaltsraum, das Sofa
ist bequem. In der Hausbibliotheke habe ich Bücher und Romane in
deutscher Sprache entdeckt. Somit verbrachte ich viel Zeit mit
lesen und hörte dazu Musik aus meinem MP 3 Player der schier
unendlich viele Musikstücke gespeichert hat, selten kommt das
selbe Musikstück ein Zweites mal. Es war interessant wieder
einmal Bücher, wie zum Beispiel “Der Steppenwolf” von Hermann
Hesse, “Das Schweigen der Lämmer” von Thomas Harris, ein
weiteres mal zu lesen. Dazwischen ein paar Krimis oder Thriller
waren auch OK. An Deck konnte ich noch nicht sehr viel Zeit
verbringen, das Klima erlaubte es noch nicht. Der Kältegrad war
immer noch nicht sehr angenehm, so, dass ich relative schnell
zum Rückzug blasen musste. Das wird sich in Bälde ändern,es geht
Südwärts. Täglich übe ich auf meiner Guitarre die ich
mitgenommen habe. Habe alte Stücke zum Erwachen gebracht, dies
gelingt mir täglich besser. Auf der Mundharmonika läuft es mir
gut und trotzdem werde ich nach
meiner Rückreise, in der Schweiz, wieder Stunden nehmen, habe da
einen virtuosen Lehrer entdeckt bei diesem werde ich mal
anklopfen.
Seit 3 Tagen bin
ich ohne Handyempfang, das ist so, wir sind über 100 km von der
nächsten Küste entfernt.Ohne Handy nimmt man keinen Schaden, im
Gegenteil.
Montag, 25.11.2013
Der heutige Morgen
überraschte mich mit einem klaren Himmel. Ein Sonnenaufgang
wieaus dem im Bilderbuch. Das tiefblaue Meer gab dem Bild das
Seinige dazu. Das ganze Bild als kitschig zu bezeichnen wäre
ungerecht gewesen, den es war echt. Unglaublich wie die Sonne,
am weiten Horizent aufsteigt, man würde glauben, ohne besseres
Wissen, diese feuerrote Kugel wird per Aufzug gehisst.
Der erste ganze
Tag, den ich draussen verbracht habe. Mitten in einem unendlich
weiten Wasser. Wäre nicht das Schiff, auf welchem ich mich
befinde, so ware es ein Schweben zwischen blau und blau,
zwischen Himmel und Wasser. Da kommen Gedanken auf, wer hat das
wohl alles erschaffen, ein Glück dies erleben zu dürfen.
Letzte Nacht als
ich den Himmel betrachtete, tausende, millionen von Sternen,
eine Halbkugel mit lauter Lichter. Der Mond, wie immer,
dominierte das ganz Bild. Einzig Sternschupen fehlten, somit
konnte ich mir nichts wünschen. Ohne Fremdlicht kommt einem
dieses Himmelsbild unsagbar näher und magischer vor.
Nach dem
Abendessen, welches das Kader immer punkt 20.00 Uhr, geschlossen
einimmt, das Mittagessen ebenso pünktlich um 12.00 Uhr, wird
eine Runde mit Karten gespielt. Sie spielen zu viert, immer die
selben, der Kapitän 2 Offiziere und der Koch, einige schauen zu.
Heute beobachtete ich diese Männer und versuchte mir ein Bild
der Einzelnen zu machen, nicht einfach. Der Kapitän “Allesandro
Inserra” kommt mir ganz überzeugend und überlegend vor. Bei den
anderen, habe ich ein durchzogenes Gefühl. Sollte etwas
unvorgesehenes geschehen oder gar eine ernsthafte Panne
passieren, hätte ich meine Zweifel ob die Situation gemeistert
werden könnte. Dies ist mein Eindruck, zum heutigen Zeitpunkt.
Dienstag, 26.11.2013
Das Frühstück ist
typisch italienisch dolce, dolce, dolce….Der Koch backt jeden
Tag andere Variationen von Süssigkeiten, Gugelhöpfe, Kekse usw.
Es ist schwierig diesen gut zubereiteten Spezialitäten zu
widerstehen. Heute waren hufeisenförmige Rollen mit viel Zucker
umgeben auf einer Platte die einem anlachten, das Salz welches
dem guten Geschmack beitrug war gekonnt im Gebäck verteilt.
Einige Scheiben Mortadella und Pfirsichkonfitüre dazu passte
perfekt. Ich frühstücke mit absichtlicher Zurückhaltung, da in
einigen Stunden bereits das Mittagessen serviert wird.
Mittwoch, 27.11.2013
Die Sauberkeit an
Bord lässt nichts zu wünschen übrig. Die Jungs, Offiziere
ausgenommen, welche, wie beobachtet, arbeitsmässig, alle gleich
gestellt sind, halten den Kahn bis ins Detail sauber. Dies gilt
ebenso für die Küche, die von zwei Gehilfen vor-zu sauber
gehalten wird.
Ja die Küche. Es
wäre eigentlich von Anbeginn mein Wunsch gewesen in der Küche,
zwischendurch, mitarbeiten zu dürfen. Bereits nach zwei Tagen,
nach unserem Start, habe ich den Koch gefragt, ob ich ihm
zudienen dürfe. Er lehnte dies kategorisch ab. Am selben Tag
habe ich das Thema, beim Mittagessen, im Beisein des Kapitäns,
nochmals thematisiert. Wie ich verstanden habe wird dies aus
Unfallgefahrgründen nicht zugelassen. Damit war die
Angelegenheit abgeschlossen.
Auf der Höhe von
Marokko und den Kanarischen Inseln hatten wir, nach 5 Tagen, für
4 Stunden, Handy-Empfang. Offengestanden, es war fast ein
Ereignis. Jedenfalls empfand ich es, als moderner Mitbewohner
diese Erde, so. Mit der Aussenwelt kommunizieren zu können,
heute eine Selbstver-ständlichkeit, hier auf hoher See überhaupt
nicht.
Wie bereits erwähnt
transportiert unser Frachter ca. 5’000 Fahrzeuge. Dies sind
ausschliesslich gebrauchte Fahrzeuge, welche schätzungsweise 10
Jahre auf dem Buckel haben. Dazu kommen nahezu 1’000
Grosscontainer, von welchen mir der Inhalt unbekannt ist.
Rechnet man das Ganze hoch, transportieren wir eine Fracht in
einem geschätzten Wert von CHF 25 Mio.
Auf der Höhe von
Mauretanien, in Richtung Senegal, war das Meer Spiegelglatt, es
herrschte sozusagen Windstille. Wir kamen dem warmen Klima immer
näher. Die kugelrunde Sonne versank buchstäblich am Horizont, es
dauerte kaum ein paar Minuten bis sie ertrank.
Donnerstag, 28.11.2013
Wieder ein schöner
Sonnenaufgang, aber was solls, dies ist eben der schöne Alltag
vom Nichtstun.
Ich hab mir
überlegt was für Kosten fü diesen riesen Kahn pro Tag anfallen.
Personalkosten, den Food, Treibstoffkosten (Schweröl ca.CHF
500.—pro Tonne), Abschreibungen und Diverses. Bei der Annahme,
dass der ursprüngliche Preis für ein solches Transportschiff 100
Mio ausgemacht haben und dieses auf 20 Jahre abgeschrieben würde,
komme ich auf einen täglichen Abschreibungssatz von 7’000.--.
Meine Tagesrechnung
sieht wie folgt aus:
-
Gehälter 8
Offiziere 1’200
-
Food 9’373
-
Schweröl 30’000
-
Abschreibung
7’000
-
Diverses 15’000
-
Total Tag 55’350
Antwerpen nach
Cotonou 24 Tage, dies inclusive Rückreise, diese meistens leer,
würde einen Betrag von Betrag von CHF 1’328’400.—ausmachen. In
der Relation zum transportierten Wert der Fracht von 15 respektv
25 Mio ergibt das Transportkosten von 9,2 % oder 5,5 %.
Überigens die Transportkosten eines Fahrzeugs
beträgt im Durchschnit für den Auftraggeber 1'000 CHF. Dies mal
3'000 macht 3'000'000.—aus. Kommen noch 1'000 Container zum
Transportpreis von CHF 2'000.—dazu macht dies zusätzlich eine
Summe von weiteren 2'000'000 aus. So würden sich die
Transporteinnahmen für in diesem Fall um die CHF
5'000'000.—bewegen.
Heute begegneten
wir einigen entgegekommenden Frachtschiffen, soger eines der
Gesellschaft “Grimaldi”. Riesige Gebäude, welche uns da entgegen
kommen, und trotzdem ist es, von weitem gesehen ein Sandkorn in
der Wüste.
Habe eben über die”
Greenpeace” gelesen. Vor zwei Monaten versuchten sie mit ihrem
alten Kahn und Schlauchboten eine Ölplattform zu erklimmen. Dies
ausgerechnet in russischen Gewässern. Oder eben darum? Die
Publizität war ihnen sicher, ob sie mit den bekannten Folgen
gerechnet haben, diese Frage ist offen. Oder war es gar ein
bewusstes Kalkül?
Die “Greenpeace”,
eine Riesenorganisation welche bewusste Dimensionen sprengen,
mit einem Budget von mehreren 100 Mio Franken. Das Marketing
funktioniert dem Anschein nach hervorragend. In der Teppichetage
wird raffiniert ausgeklügelt was als nächstes geschehen soll um
möglichst grosse Resonanz zu erzielen. Ausgeführt werden die
Aktionen vom “Ameisenvolk". Bis anhin ist es Greenpeace gelungen
die Medien zu mobilisieren, diese schreiben meineserachtens
einseitig mit kaum zu wahrnehmenden Hinterfragungen. Wäre doch
interessant diese riesige, undurchschaubare Oranisation kritisch
zu durchleuchten. Was geschieht mit all dem Geld? Wer sind die
Donatoren? Welche Ausgaben werden für welche Zwecke verwendet?
Wie gross ist der Mitarbeiterstab? Weitere Fragen sind noch
offen.
PS: Werde einen
Leserbrief schreiben.
Freitag 29.11.2013
Ein Tag, wie die
letzten, Sonne, blauer Himmel. Es wird wärmer, nun befinden wir
uns im südlichen Teil von Senegal. Ein Tag, nichts tun und frei
den Gedanken nachgehen.
“Sanftes Monster,
Brüssel oder die Entmündigung Europas”, eine interessante
Zusammenfassung von Hans Magnus Enzenberger (Edition Suhrkamp).
Erinnert mich an meine Zeit beim Aufbau der Firma
“MediService”, ein Unternehmen welches Medikamente, auf Rezept,
direkt nach hause liefert. Da das Projekt gesundheitspolitisch
hochbrisant war und riesige Partikularinteressen seitens der
Apotheker im Vordergrund standen. Ich wollte mir ein Bild über
die Meinung Brüssels verschaffen. So machten wir uns, ich und
unseren Anwalt, im Jahr 2001, auf nach Brüssel. Es war uns
gelungen ein Termin beim damaligen Gesundheitskommisar zu
erbeten, es war ein Deutscher.
Nichts von Prunk,
wir wurden zu einem 16 Stöckigen Hochhaus, ausserhalb Brüssels,
gefahren. Das Ganze machte kein einladender Eindruck. Bereits
der Eingangkam einem vernachlässigt vor, die Rolltreppen mussten
schon seit einiger Zeit ausser Betrieb gewesen sein. Auf diesen
stapelten sich Berge von Akten, welche in den Arbeitsräumen
längst keinen Platz mehr fanden.
Das Gespräch mit
dem Gesundheitskommisar und seinen Mitarbeitern führte dazu,
dass wir ihn zu einem Besuch der “MediService” , in Zuchwil
überzeugen konnten. Die Presse berichtete danch einschlägig zu
unseren Gunsten darüber. ( Dies ware eine weitere Geschichte)
In diesem Hochhaus
werden tausende Regeln und Gesetze enwickelt, welche die EU
Miglieder umsetzen müssen.
Als Beispiel 36
Gemüse-Regeln, welche in den damaligen EU Mitgliederstaaten
eingeführt und umgesetzt wurden. Regeln für Gurken, Bohnen,
Blumenkohl, Lauch und weitere 31 Gemüsesorten, die mit klaren Bestimmungen, über
Form, Farbe, Grösse, Länge zum Einsatz kamen; Dies unter der
Verordnung Nr. 2396/2001;
Beispiele:
Gurken der
Handelsklasse “Extra”, “die Krümmung von zehn Milimeter auf zehn
Zentimeter länge darf nicht überschritten weren”.
Lauch und Poree der
“Güterklasse 1”, mindestens ein Drittel der Gesamtlänge oder die
Hälfte des umhüllten Teils muss von weisser bis grünlich-weisser
Färbung sein”.
Dies sind
Arbeitsbereiche welche in den mannigfalltigen Kommissionen, mit
beachtlichem Personalaufwand, unter Anderem, bearbeitet werden,
und in der EU zur Anwendung kommen.
Solche Regeln und
Gesetze wurden ebenfalls für Kondome, Glühbirnen, anders gesagt,
über unvorstellbare Konsumartikel, Gebrauchsgüter und
Gegenstände jeglicher Art, über solche Themen wir in Brüssel
gehirnt. Vorgaben über welche sich ein einigermassen vernümftig
denkender Mensch keine Vorstellung machen kann. Dies in einer
Zeit in welcher sich die EU in einem finanziellen Desaster
befindet und wichtige Aufgaben zu bewältigen wären.
Samstag, 30.11.2013
Gestern Abend habe
ich der Offiziers-Crew je eine, aus der Schwzeiz, mitgebrachte
Trockenwurst (Salzis) aufs gedeck gelegt. Die Freude war
ersichtlich. Obwhohl der Italiener nicht der Typ ist, der bei
einem Geschenk Grosses daraus macht, ist auch gut so.
Logischerweise
werden wir nicht wie urspünglich vorgesehen am Sonntag in
Cotonou eintreffen. Unsere verspätete Abfahrt haben wir
mitgenommen. Voraussichtlich werden wir am kommenden Dienstag
andoken.
Mittags und Abends
ist es Tradition, dass die Offiziere erst am Tisch Platz nehmen,
wenn sich der Kapitän gesetzt hat. Diese Anstandskultur gilt ebenfalls beim
Verlassen des Tischs, er steht auf und die Crew fogt ihm. Wie
bereits erwäht, kommt mir der Kapitän sympathisch und souverän
vor. Beim allabendlichen Kartenspiel ist er einer unter den
Andern.
Noch eine Bemerkung
zur EU die ich los werden möchte. 1997 wurde unter den damaligen
EU-Mitgliedern vereinbart “Mastrichvertrag”, dass die
Verschuldung eines Mitgliederlandes 60 % des BIP
(Brutto-Innland-Produkt), nicht übersteigen darf, und sich
jährlich nicht mehr als 3 % des BIP verschulden dürfe. Was
geschah seit diesem Zeitpunkt? Ausser Luxemburg hat sich kein
Land an diese “verbindliche” Regel gehalten. Neue EU-Kandidaten
wurden, wirtschaftlich ungeprüft in den Clup aufgenommen. Alle
EU-Mitglieder, Luxemburg ausgenommen, haben sich niemals an
diese Regelung gehalten; Die heutigen EU-Mitglieder, welche sich
südlich vom Tessin befinden weisen Verschuldungen von bis zu 160
% und mehr vom BIP auf. Gegenmassnahme? Es wird Geld gedruckt.
Der heutige
Nachmittag sorgte für Abwechslung. Es wurde eine Trocken-übung
durchgeführt. “ Alle Mann an Deck” hiess es, jeder kannte seine
Charge. Auch ich landete im Rettungsboot. Ein geschlossenes
Boot, mit Funkanlage ausgerüstet , und vielen technischen
Geräten. Die Grösse des Bootes, von diesen gibt es zwei an Bord,
würde punkto Grösse, manchen Jachtbesitzer auf dem “Zürisee”
erblassen lassen. Auf dem Wasser, was nicht geübt wurde, wird
der Motor und somit die Schraube per Knopfdruck in Kraft
gesetzt.
“Kommen Sie, Kommen
Sie”, kamen die Offiziere in den Aufenthaltsraum gerannt
“Delphine, Delphine”. Tatsächlich, auf der westlichen
Schiffsseite taummelten sich unzählige Delphine, sprangen in die
Lüfte, hin und her, es sah so aus als freuten sie sich über ihr
und unser Dasein. Ein tolles Erlebnis, es war für mich das erste
Mal, diese wundervollen Tiere in freier Natur beobachten zu
dürfen.
Sonntag, 01.12.2013
Ja wenn alles gut
läuft, werde ich Übermorgen in Cotonou sein. In der Stadt in
welcher, wir, meine Frau “Rigge” und ich, einmal unseren
Wohnsitz hatten.
Mir wurde damals,
in jungen Jahren 1969, ich war knapp 25 Jahre, seitens der Coop
Schweiz ein Job angeboten als Experten. Diese Bezeichnung stand
dann auch in meinem Sonderpass der Eidgenossenschaft. Wer geht
denn schon nach Westafrika und dies in einer Zeit, wo kaum
jemand eine Ahnung hatte, wo sich das damalige Dahomey (heute
Benin) befand. Eine ehemalige Französische Kolonie. Angestellt
wurde ich vom “Amt für technische Zusammenarbeit”, dieses war
dem Eidgenössischen politischen Departement angegliedert. Von
Coop wurde ich so zu sagen “ausgliehen”. Pensionskasse und
Sozialversicherungen liefen bei der Coop, ohne Unterbruch,
weiter. Ein Vertragsbestandteil war, dass ich bei meiner
Rückkehr in die Schweiz, in der Coop Organisation einen
adequaten Posten erhalten würde.
Ich habe nicht
lange gezögert. “Rigge” und ich heirateten und ab gings nach
Afrika. Das Ziel meiner Aufgabe war, in Benin eine
Warenverteilungs-organisation aufzubauen. Im Vordergrund stand,
im Land, flächendeckend, eine Preisstabilisierung der
Grundnahrungsmittel sicher zu stellen. Es waren noch weitere 3
Schweizer dabei, ein Architekt, Logistiker und ein Finänzler.
Wir haben 3 Grosslager, verteilt auf die Süd-Nordachse, gebaut
um die Lagerung und Verteilung der Waren zu ermöglichen. Über
das ganze Land verteilt,
haben wir 24
Genossenschaften gegründet, welchen je eine Verkausstelle
angegliedert war, alles Selbstbedienungsverkausstellen mit
Flächen zwischen 300-700 m2. Diese haben wir gebaut,
eingerichtet und das entsprechende Personal an Ort ausgebildet
und mir Erfolg eingesetzt.
Nach meiner
Rückkehr in die Schweiz, hörte ich oft “du hattest Glück”. Der
Job war für die damalige Zeit sehr gut bezahlt, dazu kamen
zusätzliche Leistung wie Haus, Angestellte, Fahrzeug, was eben
dazu gehörte. Glück, nein ich hatte kein Glück, ich habe
zugesagt als man mich angefragt hatte.
Montag, 02.12.2013
Der letzte Tag
bahnte sich an. Mit einer gewissen Spannung warte ich auf das
Eintreffen in Cotonou, die Stadt in welcher ich vor mehr als 30
Jahren das letzte mal war. Als ich heute Morgen auf Deck war,
überraschten mich einige Regentropfen.
Ein kurzes nicht
unangenehmes Gefühl. Die Regenzeit ist in dieser Gegend
eigentlich vorbei. Normalerweise regnet es im November täglich,
kurz aber bündig, zum Teil kübelweise. Wer hätte das gedacht,
doch der Kapitän hatte es mir gestern Abend beim Nachtessen
zugesagt, als ich fragte ob es möglich wäre eine Aufnahme von
der gesamten Crew zu machen. Pünktlich um 11.30 Uhr standen alle
da, die Offiziere mit ihren goldenen Rangabzeichen und die Crew,
welche man nicht einzeln nach ihrem Tätigkeitsbereich ausmachen
konnte. Jedenfalls hat es geklappt. Danach, im Speisesaal konnte
ich sogar von jedem einzelnen Offizier ein Portrait schiessen.
Wie bereits erwähnt,
die Küche, das heisst, die Menus welche Mittags und Abends auf
der Karte stehen sind lobenswert und kommen einer gehobenen
Hotelküche gleich. Der ”Polipi alla Luciana” der heute als
zweiten Gang serviert wurde, war für mich einmalig. Ein ganzer
Tintenfisch, in der Grösse einer Riesenhand, bedeckte den Ganzen
Teller und die Zubereitung war gekonnt. Die Teigwaren, die jeden
Tag, bei jedem Gericht, als erstes serviert wurden waren immer
auf eine andere Art angerichtet. Diverse Teigwaren-arten,
diverse Saucen, diverse Begleitzutaten wie Muscheln, diverse
Pestos bis zu diversen Bologneserarten und dies immer al dente.
Auf diesem Schiff
herrscht absolutes Vertrauen. Es ist eine legere Stimmung
vorhanden aber mit feststellbarer Disziplin und Achtung vor dem
Gegenüber. Die Kabine muss nicht abgeschlossen werden. Ich war
davon überzeugt, dass es keinem an Bord, nur den Gedanken
aufkommen könnte, sich etwas anzueignen was ihm nicht gehört.
Beim heutigen
Abendessen hab ich dem Koch, der sich in der Regel immer im Raum
befindet und uns beim Essen zuschaut, nach der Rechnung für
meine Weinkonsumation
gefragt, das im Beisein der Offiziere und des Kapitäns. Die
Reaktionen kamen, vom Koch und dem Kapitän, sehr spontan “das
geht aufs Haus” dafür habe ich mich bedankt. Dem Butler steckte
ich später einen weiteren Obolus zu.
Die
Frachtschiffgesellschaft “Grimaldi” besitzt nahezu 100 Schiffe
die vor allem von Europa aus, Antwerpen, ihre Fracht nach Afrika
und Süd wie auch Nordamerika transportieren. Die meisten der
Offiziere werden nach der Rückkehr in Antwerpen, voraussichtlich
um den 26. Dezember, nach Hause, die meisten nach Sizilien oder
Süditalien, nach Hause fahren. Der Urlaub beträgt, in der Regel,
3 Monate, da werden sie die Freizeit geniessen bis es auf einem
Grimaldi-Frachter weiter geht. Auf welchen und wohin ist für
sie, heute, noch unbekannt.
Dienstag, 03.12.2013
Gestern Nacht war
ich noch einmal auf dem obersten Deck, um das Universum zu
betrachten. Unglaublich, diese Scheinbare Nähe der Planeten und
Sterne, diese Bilder werden mir in Erinnerung bleiben.
Heute Morgen um
05.00 Uhr wurde ich vom Laut eines SMS geweckt. Aha dachte ich
mir, Land in Sicht. Ja ich sah sie, die Lichter von Cotonou und
wir fuhren direkt auf sie zu. Draussen auf hoher See standen ca.
20 Frachtschiffe in Wartestellung. Abrupt machte unser Kahn eine
Kehrtwendung und fuhr in die Gegenrichtung. Ich hoffte sehr,
dass er nicht die Route wechselt und zuerst nach Lagos (Nigeria)
oder Accra (Gahna) fährt. Stationen welche die “Grande Nigeria”
noch auf dem Programm hat. Nein, habe ich erfahren, die
Hafenanweisungen lauteten, dass wir uns noch, für einen noch
unbekannten Zeitraum, in Wartestellung zu begeben haben. Nach,
für mich, einiger “Bangezeit”, kam die Nachricht von den
Hafenbehörden, dass wir um 14.00 Uhr einfahren können. Noch ein
Mittagessen an Bord war für mich OK.
Danach gings
eigentlich rasant, wenn man dies von einem knapp 300 m langen
“Möbel” behaupten kann. Vor der Hafeneinfahrt wurden zwei
Afrikaner zu unserem Schiff transportiert. Sie hatten die
Aufgabe beim Einmanövrieren des Schiffs mit ihren Funkgeräten
behilflich zu sein. Den beiden Schleppbooten, welche den Riesen,
seitlich schoben, wurden ebenfalls von diesen Einheimischen
entsprechende Anweisungen erteilt. Wie ist es nur möglich dieses
Riesenschiff zwischen zwei, bereits angetauten, Frachtern
einzuparkieren. Es war “Milimeterarbeit” und hat vorzüglich
geklappt.
Kaum angedokt ging
alles wie auf Rollen. Das Schiff stand, die Schiffsrampe, in der
Breite einer Nationalstrasse wurde ausgefahren. Der Ablad der
Fahrzeuge, als erstes die Riesentraxe, Buldozer, Kranfahrzeuge
und Lastfahrzeuge, ging von statten. Kleinbusse und
“Taxibrousse” brachten eine Vielzahl von Arbeitern zum Schiff,
welche für das helfen beim abladen eingesetzt wurden, es waren
Tagelöhner. Im Innern des Schiffes, im 12. Stockwerk, gings
hektisch zu und her. Beamte, Behördenvertreter vom Zoll,
Hygiene, Sicherheit und Weitere wälzten ihr Formularberge und
wollten vom Kapitän unzählige Unterschriften. Weitere Offiziere
mussten für ihren Bereich ebenfalls eine vielzahl von Dokumenten
unterzeichnen. Ich durfte bei diesem ganzen Geschehen dabei sein.
Es entging mir nicht, wie Schachtelweise Zigarettenstangen,
Bierkartons und sonstige alkohlische Getränke die Hände
wechselten.
Ja da war ja noch
der Passagier.
Der
Kapitän stellte mir die Fage ob ich ein Taxi benötige, was ich
bejahte. Schlussendlich war es soweit. Ich hatte vorgängig den
Butler gebeten, mein Gepäck runter zum Ausgang zu schaffen; das
klappte, wie immer bei ihm, hervorragend.
Hier möchte ich
noch eine Empehlung anbringen: “Trinkgelder immer im Anbeginn
eines Projekts (Hotel, Reisleitung, Bergführer, Butler usw.)
anbringen”, dann ist meistens für Gutes besorgt.
Ich konnte mit dem
Regionalvertreter der “Grimaldi” zum Hotel mitfahren.
Der Kapitän war
auch dabei.
Auf
dem Weg zum Hotel fragte er mich “ Ich habe beobachtet, dass Sie
eine Gitarre als Gepäckstück dabei haben, spielen Sie?” Ich
antwortete ihm “Ja, ich habe jeden Tag ein bisschen geübt auch
auf meinen Mundharmonikas”. Mit einem ungespielten Entsetzen
fuhr er mich liebevoll an “Warum haben Sie abends nicht für uns
gespielt?
Ich
habe eine gute Gesangsstimme!”; Ich erwiederte “A la Prosima
Capitano”
Jean-Pierre Charles
Krähenbühl
Dezember 2013
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